Erinnern Sie sich, als Sie das letzte Mal vollkommen in einer Tätigkeit aufgegangen sind und gar nicht gemerkt haben, wie die Zeit verging? War das ein Erlebnis, das Sie eher alleine oder in Gemeinschaft mit anderen hatten? Vermutlich handelte es sich dabei doch eher nicht um einen Workshop? Falls doch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dabei LEGO® SERIOUS PLAY® (LSP) im Spiel war.
In einem solchen Workshop ist das Ziel über verschiedene Teilaufgaben gemeinsam eine Aufgabenstellung zu bearbeiten und zu einer Lösung zu gelangen, hinter der alle Teilnehmenden stehen und die nach dem Workshop konsequent umgesetzt wird. Dabei ist muss der Facilitator (die Person, die durch den Workshop führt) jede:n Einzelne:n die ganze Zeit im Flow zu halten. Denn gerade, wenn wir im Flow sind, vergessen wir Zeit und Raum und können unser gesamtes Wissen und Potential am besten ausschöpfen.
Damit der Flowzustand während des gesamten Workshops anhält, dürfen sich die Teilnehmenden nicht langweilen. Damit müssen die Herausforderungen mit jeder Teilaufgabe immer schwieriger werden. Gleichzeitig müssen aber alle darauf vertrauen können, dass sie in der Lage sind, die ihnen gestellten Aufgaben bewältigen zu können. Dieses Vertrauen wird im sogenannten Skills Building erworben.
Was bedeutet Skills Building?
Das Skills Building ist der Start eines jeden LSP-Workshops. In manchen Gruppen haben die Teilnehmenden vielleicht gerade erst erfahren, dass sie an diesem Tag mit LEGO SERIOUS PLAY arbeiten. In anderen Gruppen war das vielleicht schon vor dem Workshop bekannt. In beiden Fällen kann man die Teilnehmenden in drei Gruppen kategorisieren:
- Teilnehmende, die sich auf den Workshop und die Methode freuen und gespannt sind, was passieren wird.
- Teilnehmende, die eher ängstlich sind. Eventuell haben sie noch nie mit LEGO-Steinen gebaut, glauben nicht kreativ genug zu sein oder denken, dass ihre Meinung nicht ernst genommen oder überstimmt wird.
- Teilnehmende, die eher gelangweilt sind. Vielleicht ist Spielen für sie kindisch oder sie sehen keine Verbindung zu ihrer Organisation oder ihrem beruflichen Umfeld. Auf jeden Fall fühlt es sich für sie wie Zeitverschwendung an. (siehe dazu auch diesen Blogbeitrag)
Diese drei Gruppen gilt es während des Skills Building auf denselben Stand zu bringen. Ihnen wird vermittelt, wie die Methode funktioniert und erfahren dass jede:r kreativ ist, jede:r gleichermaßen gehört wird und dass die Meinung und das Wissen von jedem Einzelnen relevant ist. Würde an dieser Stelle versucht Zeit einzusparen, ergäben sich automatisch verschiedene Startbedingungen für den Workshop. Die Teilnehmenden würden sich im Umgang mit der Methode nicht wohlfühlen und das Potential könnte niemals voll ausgeschöpft werden.
Was lernen die Teilnehmenden im Skills Building?
Das Skills Building besteht aus einer Abfolge von Fragen, die von den Teilnehmenden, eine nach der anderen, bearbeitet werden. Dabei ist das Ziel keineswegs gemeinsam die große Lösung für die Zielfragestellung des Workshops zu erarbeiten. Es geht vielmehr darum die Verwendung der Methode zu erfahren und zu lernen, wie man sich mit den Steinen ausdrückt. Vergleicht man einen LSP-Workshop mit einem Marathon, ist dies die Trainingsphase für den Marathon inclusive des Aufwärmens davor und dem gemeinsamen Versammeln an der Startlinie. Ohne Training und unaufgewärmt kann eine Gruppe zwar versuchen einen Marathon zu laufen, aber sie wird nie ins Ziel kommen.
Das Skills Building beginnt mit der Erarbeitung technischer Fertigkeiten, dem eigentlichen Bauen mit LEGO-Steinen. Für manche ist das letzte Mal, dass sie mit LEGO gebaut haben schon länger her. Andere haben vielleicht das erste Mal Steine in der Hand. Aus diesem Grund wird zu Anfang ein Modell aus der realen Welt gewählt, das alle kennen und das von jedem Teilnehmenden ohne Schwierigkeiten gebaut werden kann.
Im nächsten Schritt wird gezielt der Einsatz von Metaphern geübt. Durch die Verwendung von Metaphern können mit Hilfe weniger Steine komplexe Sachverhalt dargestellt und zusätzlich Emotionen vermittelt werden. Mit Hilfe der Steine wird sozusagen ein 3D-Druck der eigenen Gedanken erstellt. Schlussendlich erleben die Teilnehmenden, dass bei der Antwort auf die gleiche Frage unterschiedliche Meinungen existieren können, jede davon gleichermaßen berechtigt, gleich-wertig und allen wird derselbe Raum gewährt.
Fazit
Während des Skills Building erfahren die Teilnehmenden
- wie leicht es ist mit LEGO zu bauen.
- wie mit Hilfe von LEGO-Steinen dreidimensionale Modelle der eigenen Gedanken gebaut werden können.
- dass sie mit Hilfe ihrer Hände denken können.
- wie sie sich mit Hilfe von Metaphern ausdrücken können.
- dass sie ihre Ansichten zu einem Thema äußern können, ohne dass sie von den anderen beurteilt werden.
- dass jede:r in dem LEGO SERIOUS PLAY-Workshop zu 100% involviert ist.
Nach diesen ca. 45-60 Minuten haben alle Teilnehmenden den Mut und das Vertrauen den weiteren Workshop gemeinsam anzugehen. Jede:r ist so firm in der Methode, dass alle ihre Meinung mit den anderen teilen und gespannt sind, wie die anderen Antworten auf dieselbe Frage lauten. Zwischen den Teilnehmenden herrscht Offenheit und echte Kommunikation, was wiederum die Basis für erfolgreiches Zusammenarbeiten und gegenseitigem Voneinander-Lernen ist. Wann ist Ihr nächster LEGO SERIOUS PLAY-Workshop?