Kevin allein im Marketing – der interessante Podcast zu Marketing

von Jul 2, 2022Deutsch, Videos & Podcasts

Kecvin allein im Marketing // marketing podcast // LEGO SERIOUS PLAY // Matthias Renner

Kevin Gründling hat seinen Podcast Kevin allein im Marketing am 21.11.2020 gestartet. Wie der Name schon sagt, dreht sich der Podcast um das Thema Marketing. Allein, nachdem wir uns mehrmals begenet sind und auch gemeinsam in einem LEGO SERIOUS PLAY-Workshop waren, war jetzt die Zeit gekommen, endlich eine gemeinsame Podcastfolge zu erstellen.

Kevin interviewt mich darüber, wie LEGO SERIOUS PLAY funktioniert, warum es funktioniert und warum es eine gute Idee ist, einen LEGO SERIOUS PLAY-Workshop in Teams oder Gruppen anzuwenden. Lehnen Sie sich zurück, entspannen Sie sich und hören Sie rein.

Wenn Sie mehr über Kevin Gründling wissen wollen:
👉 https://www.kevinalleinimmarketing.de

Hier eine Zusammenfassung des Interviews:

Kevin allein im Marketing – Im Podcast: Matthias Renner

Kevin allein im Marketing: Wir alle kennen das. Meetings, die man eigentlich hätte, entweder absagen können oder eine E-Mail hätte es auch getan – das Ganze im Marketing, im Vertrieb, in der Geschäftsführung und überall. Auf einer Internetseite habe ich folgendes gelesen: „Kennen Sie das? Meetings, die von circa 20% der Teilnehmer dominiert werden, die in 80% der Redezeit, die immer gleichen Themen wiederholen?“ Na, findet sich da irgendjemand wieder? Das Ganze lässt sich auch etwas leichter lösen, nämlich mit einer wundervollen Methode, LEGO SERIOUS PLAY! Heute habe ich mir einen Gast dazu eingeladen und begrüße ihn nun in meinem virtuellen Studio: Matthias Renner ist bei mir. Matthias, grüß dich und stell dich gerne einmal vor.

Hallo Kevin, vielen Dank, wunderbares Intro, mein Name ist Matthias Renner. Ich bin Coach, Mediator und ich bin LEGO SERIOUS PLAY Facilitator, um das ganz kurz auf den Punkt zu bringen.

Das war auf den Punkt! Reden wir doch mal über LEGO SERIOUS. Ich habe vor einiger Zeit über Design Thinking gesprochen und habe das mit LEGO SERIOUS PLAY verbunden. Ist das Quatsch, was ich damals gesagt habe, oder kann man das verbinden? Oder ist das genau das?

Also grundsätzlich kann man das natürlich verbinden, aber das ist vielleicht ein bisschen kurz gesprungen als Antwort. Was ist denn überhaupt LEGO SERIOUS PLAY? Es ist deutlich mehr als nur ein bisschen mit LEGO zu spielen und ein bisschen was zu bauen. LEGO SERIOUS PLAY ist eine Methode, die einen wissenschaftlichen Hintergrund hat: Flow-Theorie, Konstruktivismus, Konstruktivismus stecken dahinter.

Was wir bei LEGO SERIOUS PLAY machen ist, dass wir Dinge bauen, die nicht greifbar sind, beispielsweise:

  • Wie wird ein Unternehmen von außen gesehen?
  • Wie fühlt sich das an, in einem Team zusammenzuarbeiten?
  • Wo wollen wir als Unternehmen hin?

Das sind Fragen, die beispielsweise mit LEGO SERIOUS PLAY bearbeitet werden.

Es geht um die Findung einer Antwort zur Lösung eines Problems oder zur Beantwortung einer Fragestellung?

Genau das. Ursprünglich kommt LEGO SERIOUS PLAY aus dem Bereich der Strategieentwicklung. Die Methode ist damals bei LEGO entwickelt worden und 2001 wurde LEGO SERIOUS PLAY der Öffentlichkeit vorgestellt. Das heißt, die Methode ist 21 Jahre alt, also erwachsen.

Die gibt es schon so lange? Krass das hätte ich nicht gedacht. Das erste Mal habe ich davon gehört vor vier Jahren. Wir haben uns da in Frankfurt im inno-hub und im Terminal 2 des Frankfurter Flughafen persönlich getroffen.

Anfangs wurde das abgetan. Mit LEGO spielen? Wenn wir spielen, ist das doch Zeitverschwendung und Zeitvertreib. Aber das ist es eben überhaupt nicht, sondern das Gegenteil. Wenn wir LEGO SERIOUS PLAY verwenden, fokussieren wir uns vollkommen auf die Lösung eines Problems. Durch die Verwendung des Kernprozesses kommen 100% der Teilnehmenden zu Wort und jeder Einzelne, jede Einzelne wird verstanden. Das heißt, jede Person, bekommt eine Stimme und wird gehört. Und das erreichen wir bei LEGO SERIOUS PLAY durch den Kernprozess.

Der Kernprozess funktioniert folgendermaßen: Der Facilitator, also die Person, die durch den Workshop führt, stellt eine Frage. Dann wird, anders als in Meetings, eben keine Antwort gegeben, sondern es wird eine Antwort gebaut. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen sind damit nicht die Personen, die eher etwas extrovertiert sind, sofort mit ihrer Antwort da und beeinflussen dadurch alle anderen. Vielmehr hat jede Person durch das Bauen Zeit, sich in Ruhe Gedanken über ihre Antwort zu machen und gerät durch das Bauen in einen Flow-Zustand.

Und zusätzlich sind die Steine, wie die Steine eben sind. Du kennst das, sie sind glatt, sie sind rau, sie sind kantig, sie sind spitz, sie haben Noppen, sie haben Vertiefungen. Durch das Haptische wird unser Gehirn die ganze Zeit angeregt und dadurch schaffen wir es, auf Wissen zuzugreifen, von dem wir gar nicht wissen, dass wir es wissen. Das fließt dann alles in die Modelle. Nach einem bestimmten Zeitraum, in dem alle gebaut haben, erzählen alle die Geschichte über ihr Modell. Was steckt in dem Modell drin? Was ist die Antwort? Was ist meine Perspektive? Was sind meine Ideen? Was sind meine Ansichten?

Damit erzählt jede Person das, was sie denkt. Die Modelle auf dem Tisch sind ein 3D-Abbildung der Gedanken, die Antworten sind greifbar. Gleichzeitige habe ich durch die erzählten Geschichten einen Anker im Gehirn. Die Bilder manifestieren sich gemeinsam mit der Geschichte im Gehirn der Zuhörenden. Dadurch sinkt das Gehörte tief ein ins Gehirn ein. Nach Monaten, zum Teil nach Jahren, wissen die Leute noch, was sie gebaut haben.

Ich nutze meine Hände, also alle Sinne und das dann bleibt dann auch länger im Kopf und ich kann das auch besser leben?

Ja, ganz genau. Je nachdem was für eine Frage es ist, erzeuge ich vielleicht auch ein Bild der Zukunft. Wenn man sich beispielsweise überlegt, wo wir als Unternehmen oder als Person hinwollen, dann realisiere ich im Prinzip die Zukunft. Wenn ein Extremsportler oder eine Extremsportlerin trainiert, ist die Visualisierung des Ziels eines der Elemente des Trainings. Das ist ähnlich bei LEGO SERIOUS PLAY, wenn wir die Zukunft bauen und sie so auf den Tisch bekommen, dann sehen wir, wie die Zukunft sein soll und dadurch wollen wir das auch umsetzen.

Am Ende einer der großen Vorteile. Für wen ist denn LEGO SERIOUS PLAY? Ist das nur für die Geschäftsführung und für die Findung von Lösungen aufgrund komplexer Probleme. Oder kann ich das Ganze auch Runterbrechen auf „Wir machen eine Marketing Kampagne“? Lasst uns mal die Köpfe zusammenstecken und mal gucken, was dabei rumkommt was sind eure Gedanken? Und dann baut man da was mit den LEGO-Steinen?

LEGO SERIOUS PLAY ist eine Methode komplett ohne Inhalt. Die Methode besteht aus dem Kernprozess und 7 Anwendungstechniken, die kombiniert werden und den LEGO-Steinen. Wie gesagt, ursprünglich stammt die Methode aus dem Bereich Strategieentwicklung, aber genauso funktioniert beispielsweise Teamentwicklung oder Führungskräfteentwicklung und genauso funktioniert das natürlich auch im Bereich E-Mail-Marketing. Gemeinsam mit Tobias Eickelpasch von Rock your Email haben wir 2 Workshops entwickelt. In einem ginge es darum eine Persona zu entwickeln, sowohl für Einzelunternehmer:Innen, als auch für Unternehmen. Und zum zweiten die Entwicklung einer Customer Journey im E-Mail-Marketing. Also ein komplett anderer Bereich.

Ihr habt das mit LEGO SERIOUS PLAY abgebildet?

Ja. Beim Persona Workshop ging es darum, sich Gedanken zu machen was ist das für ein Produkt, was wir anbieten. Welchen Wert hat das Produkt für den Kunden? Welchen Mehrwert biete ich den Kunden damit genau? Ganz genau? Ein Produkt ist mehr oder weniger schnell erstellt, aber welchen Mehrwert liefert es? Wird das Produkt überhaupt nachgefragt? Oder habe ich das nur erstellt, weil ich ein Produkt erstellen wollte.

Aber eigentlich braucht es kein Mensch?

Genau und Du machst Dir Gedanken beim Bauen und Du musst es ausdrücken und es auf den Punkt bringen. Du musst deine Geschichte erzählen und deshalb bist du gezwungen, dich darauf zu fokussieren. Wenn Du das Produkt hast, geht es als nächstes darum zu sagen, was ist denn der Kunde? Wie sieht der Kunde aus? Wir suchen nicht „Das ist Lieschen Müller, die ist so und so viel Jahre alt und macht dieses und jenes.“ So detailliert ist es nicht.

Es geht vielmehr um Antworten auf die Fragen:

  • Was ist es für eine Zielgruppe?
  • Was heißt das für uns?
  • Die Bereiche, in denen die Person arbeiten, welche sind das?
  • Was glaubt die Person?
  • Was hat diese Person für Werte?

Das heißt, sich da noch mal Gedanken zu machen, um die Person und sich mittels der LEGO-Steine in die Person hineinzuversetzen und dann zu gucken, wie das zum Produkt passt? Gibt es bestimmte Bereiche des Produkts, die die Person anspricht? Hier kann man mit den Modellen arbeiten und schauen, wie das zum Produkt passt. Auf die linke Seite, auf die rechte Seite oder mehr zu den Werten und Du bekommst hier nochmal ganz andere Einblicke.

Du kannst bei LEGO ja wirklich alles, je nachdem, was du für Steine hast. Du kannst dann sagen okay, es ist eine kleine Wohnung oder du baust ein Haus oder du baust eine etwas größere. Oder Du baust mehr Bäume oder machst einen Plattenbau? Je nachdem. Wo lebt die? Wie lebt der? Wie passt das? Und so wird das Ganze auch plastischer?

 Vielleicht mit einem kleinen Unterschied. Wenn wir mit LEGO spielen – Du hast vorhin gesagt, deine Kindheit – haben wir eher Dinge aus der Realität nachgebaut, Du sagst eine Allee, eine Straße, ein Haus. Bei LEGO SERIOUS PLAY sind die Modelle sehr abstrakt und trotzdem werden sie durch die Erklärungen plastisch. Du hast sofort ein Bild und siehst, was die andere Person meint. Die ganzen Formen, die Farben, sind alles nur Angebote von LEGO. Nur weil der Stein gelb ist, heißt das nicht, dass in meiner Geschichte der Stein nicht rot ist.

Na ja klar, du musst halt ein bisschen mit Fantasie arbeiten. Ich war einmal in einem Zoom Meeting bei Dir – ich musste nur leider Gottes vorher raus. Wir sollten einen Turm bauen. Das fand ich schon sehr, sehr cool. Ich glaube, wir waren 6 oder 7 Leute und haben alle einen komplett unterschiedlichen, abstrakten Turm gebaut. Ich habe links und rechts den gleichen Stein verwendet, damit das auch symmetrisch ist. Da gab es aber auch noch ganz andere, die wild kreuz und quer durcheinander gebaut hatten. Und mit der Story hat es am Ende gepasst.

Allein den Turm, finde ich schon bezeichnend. Es gibt eine Aufgabe und eine ganz begrenzte Anzahl an Steinen. Und trotzdem, genau wie Du es gesagt hast, sind alle Türme komplett unterschiedlich. Das zeigt uns zwei Dinge. Es zeigt uns, warum Projekte laufen, wie Projekte manchmal laufen. Denn wir wissen ja ganz genau, wovon die andere Person spricht. Aber wenn man es dann wirklich mal auf den Tisch kommt, dann sehen wir es ist etwas komplett anderes, was wir meinen.

Und wenn wir bei einem Turm schon so ein Problem haben, wie ist das dann bei einem Projekt? So gibt es dann eben die Fehler, die Unstimmigkeiten, die Missverständnisse. Aber wenn wir alle unsere Ideen, unsere Gedanken, unsere Ansichten auf den Tisch bringen würden, ganz ungefiltert und ohne, dass sie bewertet würden, was hätten wir dann einen Reichtum an Ideen, aus dem wir schöpfen könnten?!

Gerade in dem Projekt! Du lässt ja auch die Introvertierten zu Wort kommen, so schließt sich ein bisschen der Kreis zu dem, was ich in meinem Intro gesagt habe. Wenn nur die Extrovertierten zu Wort kommen und die Introvertierten überhaupt nichts sagen, kommt deren Kreativität überhaupt nicht zum Vorschein – weil sie zu schüchtern sind, weil sie vielleicht nichts sagen wollen oder meinen keinen Beitrag leisten zu können. Durch LEGO SERIOUS PLAY werden sie motiviert dazu, auch etwas zu sagen und auch ihre Meinung wird gehört und es können sich ganz andere Möglichkeiten ergeben?

 Das ist genau der Fall. Der überraschendste Input kommt oft von den Leuten, die man eben sonst nicht hört. Das liegt daran, dass die Extrovertierten einfach immer wieder gehört werden. Damit hören wir immer wieder dieselben Sachen. Wenn wir davon ausgehen, dass 20% das Meeting dominieren, dann heißt das im Umkehrschluss, dass wir auf die restlichen 80% verzichten. Das ist ein komplettes Desaster und wir sind uns darüber nicht bewusst.

Wir gehen davon aus, dass in einem Meeting jeder dazu beiträgt, und wir alle hören. Aber die Realität. Ist doch, dass spätestens bei der Kaffeemaschine nach dem Meeting die Sätze kommen wie „Wenn man mich mal gefragt hätte…“ oder „Das wird eh nicht funktionieren…“ Und gerade kommt man aus dem Meeting und hat darüber gesprochen.

Ja richtig und das kannst Du mit LEGO SERIOUS PLAY ein bisschen ändern?

Du änderst es komplett und lässt auch die anderen reden und deren Kreativität freien Lauf lassen.

Das habe ich auch als sehr schön empfunden. In den paar Minuten, in denen ich in Deinem Meetup war, hatten andere einen ganz anderen Ansatz. Man ins Gespräch und fragt „Warum ist das so?“, „Wie ist das so?“ Dadurch  entsteht eine Eigendynamik.

Selbstverständlich. Und jeder einzelne Workshop mit LEGO SERIOUS PLAY hat eine positive Auswirkung auf das Team. Weil es ein anderes Zuhören ist, bzw. weil es ein echtes Zuhören ist. Weil die Leute ein Interesse an der anderen Person haben. Weil die psychologische Sicherheit da ist, alles erzählen zu können. Es wird nichts in Frage gestellt. Es ist meine Ansicht, meine Meinung, ich baue sie und dann kann ich darüber erzählen. Durch diese psychologische Sicherheit, die Du hast, kommen dann eben auch Dinge auf den Tisch. Die sonst nicht angesprochen werden, weil sie vielleicht nicht unbedingt „politisch korrekt“ sind.

Aber was muss denn passieren, damit es zu einem Workshop kommt? Also der Geschäftsführer, der steht ja nicht morgens auf und sagt „Jetzt ein LEGO SERIOUS PLAY Workshop!“ Was passiert da? Was ist denn der Prozess? Was muss passieren, damit der Geschäftsführer morgens aufsteht und sagt „Jetzt mache ich den LEGO SERIOUS PLAY-Workshop damit das besser läuft!“

Oft ist es so, dass es um Fragestellungen geht, für die die Leute keine Antwort haben. Oder das Gefühl haben „Wir kommen nicht weiter.“ „Wir haben hier ein Problem.“ „Wir wissen, dass wir ein Problem haben. Aber mit den herkömmlichen Workshops mit den herkömmlichen Techniken mit den herkömmlichen Methoden. Schaffen wir es nicht, dieses Problem zu lösen.“

Oder es ist eine Fragestellung, bei der sie wissen, dass es notwendig ist, dass das Wissen von allen ungefiltert auf den Tisch kommt. Das sind typische Dinge oder natürlich auch wenn der eine Geschäftsführer dem anderen Geschäftsführer erzählt „Wir hatten jetzt diesen und jenen Workshop. Da ist dies und jenes passiert und auf einmal hatten wir die Lösungen auf den Tisch.“ Also Mund-zu-Mund-Propaganda. Interessanterweise bekomme ich am Ende eines Workshoptages oft das Feedback, dass sie nie gedacht hätten, dass es so anstrengend ist.

Du musst ein bisschen mehr machen als nur zuhören. Du nimmst die Hände, du musst wirklich denken und auch denken kann echt anstrengend sein.

Ja und Du bist die ist die ganze Zeit vollkommen involviert und nicht nur ein bisschen beteiligt. Du bist vollkommen involviert, beschäftigst Dich nur mit dem Thema und der Fragestellung. Du hörst zu und durch dieses Zuhören baust du letztendlich Wissen in deinem Gehirn auf und das macht es eben so anstrengend. Und ich beschäftige mich die ganze Zeit mit der Fragestellung und habe am Ende auch die Lösung.

Und sonst ist es manchmal so, dass man ein Meeting macht, dann lassen wir es liegen und dann treffen wir uns zwei Wochen später wieder. Wir machen wieder ein Meeting und beschäftigen uns wieder ein bisschen damit. In der Zwischenzeit passiert wenig und manchmal hat man vergessen, um was es ging. Dann müssen wir wieder angefangen und dann wird diskutiert, was vor 2 Wochen passiert ist.

Wie lange geht im Schnitt ein Workshop? Also wenn ich Mission oder Vision irgendwie greifbar machen will und das Ganze einmal aufbauen möchte? Vielleicht komme ich auf die Idee bei meinem Chef und sage ihm „Ich ruf mal bei Matthias an. Ich finde LEGO SERIOUS PLAY echt cool, lass uns da mal einen Workshop machen, dann haben wir auch die Vision und die Mission greifbar.“ Wie lange würdest Du sagen, dauert so ein Workshop?

Das kommt drauf an. Aber worauf? Klar, auf das Workshopziel und wie viele Teilnehmerinnen, wie viele Teilnehmer sind dabei? Was heißt das genau: Mission, Vision? Da habe ich eine Vorstellung und andere haben vielleicht eine komplett andere Vorstellung. Wozu ist es wichtig, die Mission oder Vision rauszubekommen? Warum ist das notwendig? Wie habt Ihr das bisher gemacht? Oder warum hat es bisher nicht funktioniert? Es wird also erstmal abgeklopft, was genau der Hintergrund ist und was exakt das Ziel ist. Und dann setze ich mich hin und baue mir der Agenda zusammen.

Der Prozess im Workshop läuft so ab, dass eine Frage gestellt wird und eine Antwort gebaut wird. Danach erzählt jede Person die Geschichte und es werden oft Fragen zu dem Modell gestellt. Das heißt, ich überlege mir, welche Fragen ich benötige, um vom Turm am Anfang zu dem Ziel des Workshops zu gelangen. Diese Fragen bauen logisch aufeinander auf und führen immer näher zu der Lösung der Fragestellung am Ende. Bei der Planung versuche ich versuche ich, für jede Frage eine Antwort zu bauen. Denn wenn ich keine Antwort bauen kann, ist es wahrscheinlich, dass auch andere keine Antwort bauen können.

Und nun zurück zu Deiner Frage. Die Dauer eines Workshops über Mission oder Vision? Über den Daumen vielleicht einen Tag lang? Die Frage, die ich mir aber stellen würde: Wäre es an der Stelle schon genug? Also nochmal zurück: Wozu ist die Mission oder Vision notwendig? Was wird danach, damit gemacht?

Also es kommt wirklich darauf an. Wenn ich in einem LEGO SERIOUS PLAY-Workshop bin, Du bist da und es geht los. Wieviel Steine bekomm ich im Schnitt auf den Tisch, damit ich etwas bauen kann?

Zu Anfang eine begrenzte Anzahl an Steinen. In der ersten Stunde, dem sogenannten Skills geht es darum, dass alle Teilnehmenden auf dasselbe Niveau kommen. Das heißt, zunächst geht es ums Bauen. Manche haben vielleicht erst am Vortag gebaut, andere vielleicht vor 3 Monaten, wieder andere in der Kindheit und es gibt auch immer wieder Teilnehmende, die noch nie LEGO-Steine in der Hand hatten. Also, wie funktioniert denn Bauen mit LEGO überhaupt? Dann geht es darum, Metaphern einzuführen und Metaphern zu bauen (z.B: der Groschen ist gefallen oder die Engel singen hören).

Oder der Drops ist gelutscht, also bitte nicht in den Mund stecken?

Ja, man kann es sich bildlich vorstellen. Und dann geht es noch ums Geschichtenerfinden. Das sind die Elemente, die wir benötigen und damit beschäftigen wir uns in der ersten Stunde. Je nachdem, wie ich danach weiterarbeite, sind es entweder so um die 50 oder um die 200 Steine und das kann dann bis zu ein paar 1000 Teilen weitergehen.

Auch die Geräusche spielen eine Rolle und auch wenn ich am Tisch sitze und ich beim Bauen einen Seitenblick riskiere: Was passiert denn da drüben? Was passiert denn hier? Das sind auch Sachen, die die Kreativität fördern. Ebenso wenn ich miteinander im Team arbeite und mich darüber verständige, warum dieses eine kleine Modell näher an jenem anderen Modell ist: Warum ist das so nah beieinander, oder warum ist das jetzt so weit weg voneinander? Oder was braucht es, damit die beiden Modelle näher zusammenkommen?

Gerade solche Aushandlungsprozesse, die in einem LEGO SERIOUS PLAY Workshop stattfinden, sind unheimlich wichtig und einer der Gründe, warum LEGO SERIOUS PLAY im echten Raum mit echten Menschen so wunderbar funktioniert; hingegen im virtuellen Raum nicht ganz so gut und nicht so weitreichend funktioniert. In diesem Fall kann man auch bei weitem natürlich nicht alle Anwendungstechniken verwenden.

Ja, ich kann bei Zoom nicht eben mal links und rechts rüber gucken. Das geht nur, wenn Du vor Ort bist.

Und du kennst das ja auch: Du kommst in einen Raum und spürst da ist eine Energie , da ist eine gute Energie.

Genau, das habe ich selbst bei der Uni gemerkt. Wenn du vor Ort bist und einen Vortrag hältst oder vor Ort eine Prüfung machst oder Dich vor Ort mit dem Professor unterhältst, ist das eine ganz andere Atmosphäre als von zuhause aus.

Ja, natürlich. Als ich erstmals Bilder von einem LEGO SERIOUS PLAY Workshop gesehen habe, war für mich klar: Das ist das, was ich letztendlich immer gesucht habe! Ich komme ursprünglich aus der Spitzenhotellerie und Gastronomie und war dort 7 Jahre lang tätig. Dort geht es immer um die Arbeit mit Menschen und deshalb immer um Kommunikation, auch um Dienstleistung natürlich. Später habe ich Informatik studiert, war 13 Jahre lang IT-Consultant und bin um die Welt gereist. Ich habe in den unterschiedlichsten Teams zusammengearbeitet und es gab überall Missverständnisse. Immer.

Als ich damals von einer Freundin Fotos gezeigt bekommen habe über einen Strategie-Workshop mit LEGO SERIOUS PLAY habe, bei dem die Tische voll mit LEGO-Modellen waren, war ich erstmal geflasht. Aber als sie dann angefangen hat, jedes einzelne Modell bis ins Detail zu erläutern, da war für mich klar:  „Das ist genau das, womit Du es schaffst an der Kommunikation zu arbeiten und offenbar ist das etwas, bei dem sich Leute wirklich verstehen. Offenbar muss das so tief gehen, das muss einen Unterschied machen. Ihre Augen haben beim Erzählen dermaßen geleuchtet, und die Detailtreue, in der sie mir die Modelle beschrieben hat, war beeindruckend. Ich war baff und eben dieses Leuchten und diese Detailtreue sehe ich jetzt in jedem Workshop.

Genial! Ich fand das auch sehr, sehr geil, als ich bei dir in dem Meetup war und auch als wir uns vor Jahren mal gesehen haben. Leider kam dann die Pandemie und da ging es ja leider gar nicht mehr. Wann war denn dein letztes LEGO SERIOUS PLAY vor Ort?

Vor 2 Tagen, dem 15. Juni 2022. Das waren 5 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein ganz kleiner Hands-on Demo-Workshop. Ich biete Unternehmen die Möglichkeit an, dass ich zu Ihnen komme, die Steine mitbringe und ihnen zeige, was LEGO SERIOUS PLAY ist. Wie fühlt sich das an? Was passiert da? Ich kann ja viel erzählen, aber die Methode im wahrsten Sinne des Wortes zu be-greifen ist etwas komplett anderes.

Abschlussfrage: Was würdest du denn einem Unternehmer empfehlen, der nicht weiterweiß und da jetzt anfragt oder sich fragt „Was ist LEGO SERIOUS PLAY?“ Ist es so, wie du eben gesagt hast, du gehst einfach mal vorbei mit den Steinen?

Ja, ich würde anbieten vorbeizukommen und einen Workshop mit 4 – 6 Teilnehmenden zu machen. Das dauert ca. 1,5-2 Stunden. Je nachdem, wie viele Fragen in den Diskussionen am Ende aufkommen. Und wir schauen uns an, was LEGO SERIOUS PLAY ist und wie es dem Unternehmen helfen kann. Selbstverständlich bauen wir auch das, so bekommen wir alles auf den Tisch, was wir in der Diskussion am Ende benötigen.

Das war das perfekte Schlusswort Matthias. Besser kann ich es eigentlich gar nicht sagen. Mir bleibt nichts anderes zu sagen als „Vielen Lieben Dank, dass du so ein bisschen meine Kindheit aufleben lässt und dass ich das Ganze ins Erwachsenenalter heben darf und hoffe, dass wir uns ganz bald wiedersehen bei einem LEGO SERIOUS PLAY Workshop. Vielen Dank, dass du heute Gast in meinem Podcast warst!“

Ich danke Dir Kevin und wünsche Dir noch einen schönen Tag.

Kevin allein im Marketing – Im Podcast: Matthias Renner (Podcast ist auf Deutsch)

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